Kooperationen sind ein entscheidender Motor für den Glasfaserausbau in Deutschland. Zahlreiche erfolgreiche Partnerschaften für den Fiber to the Home (FTTH) Ausbau zeigen, wie durch gemeinsames Handeln der Netzausbau beschleunigt werden kann. Neben Gemeinschaftsunternehmen (z.B. Glasfaser Nordwest von Telekom und EWE) gibt es auch Open Access Bestrebungen, also die Mitnutzung ausgebauter Strukturen durch andere Unternehmen (Vodafone Tarife über das Netz von Deutsche Glasfaser).
Übersicht Kooperationen
- Glasfaser Nordwest
- Unsere Grüne Glasfaser (UGG)
- Deutsche Glasfaser
- Westconnect
- GlasfaserPlus
- OXG Glasfaser
- Weitere Kooperationen
Glasfaser Nordwest – Kooperation von Telekom und EWE
Bei Glasfaser Nordwest ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Telekom Deutschland und der EWE AG mit dem Ziel, den Nordwesten Deutschlands flächendeckend mit leistungsfähiger Glasfaserinfrastruktur und damit Gigabit Internet zu versorgen.
Seit Gründung treibt das Unternehmen den Ausbau in Niedersachsen, Bremen und Teilen Nordrhein-Westfalens voran – mit Fokus auf mittelgroße Städte und ländliche Regionen. Durch offene Netze und enge Kooperationen mit Kommunen und regionalen Partnern (z.B. Stadtwerken wie swb oder Regionalanbietern wie osnatel) schafft Glasfaser Nordwest die Grundlage für schnelles Internet. Neben der Telekom und EWE selbst nutzen auch andere Anbieter wie der bundesweite Provider 1&1 die FTTH-Infrastruktur mit. Mehr Infos zu Glasfaser Nordwest
Unsere Grüne Glasfaser (UGG) – Kooperation von Telefónica (o2) und Allianz
Ein weiteres Beispiel für eine Kooperation beim Glasfaserausbau ist Unsere Grüne Glasfaser (UGG). Es handelt sich hier um ein Gemeinschaftsprojekt von Telefónica Deutschland (O₂) und Allianz, das sich auf den Ausbau in ländlichen Regionen in ganz Deutschland konzentriert. Mit einem offenen, anbieterneutralen Netzmodell ermöglicht UGG den Endkunden die freie Wahl ihres Internetanbieters.
Seit Übernahme von Infrafibre Germany gehört UGG zu den größten Glasfaserinfrastrukturanbietern Deutschlands und plant in den kommenden Jahren rund 2,2 Millionen Haushalte mit FTTH-Glasfaser zu versorgen. Der Fokus liegt auf nachhaltigem Ausbau, hoher Netzqualität und enger Zusammenarbeit mit Kommunen und Wohnungswirtschaft. Mehr Infos zu UGG – Unsere Grüne Glasfaser
Deutsche Glasfaser – FTTH Ausbau in ländlichen Bereichen
Der Anbieter Deutsche Glasfaser baut nicht nur ein eigenes Highspeed Netz in Deutschland auf, welches von anderen Providern (z.B. Vodafone oder 1&1) in Teilen mitgenutzt wird, sondern bietet auch eigene FTTH-Tarife an. Deutsche Glasfaser konzentriert sich insbesondere auf den Glasfaser Netzausbau im ländlichen Bereich – durch viele Kooperationen mit Gemeinden. Mehr Infos zu Deutsche Glasfaser
Westconnect – Glasfaser Internet für den Westen Deutschlands
Bei Westconnect handelt es sich um ein Unternehmen, das zum Energieversorger E.ON gehört. Der Netzausbau konzentriert sich dabei auf Deutschlands Westen, insbesondere Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen. Tarife über die Infrastruktur von Westconnect gibt es unter anderen direkt von E.ON, aber auch über Kooperationspartner wie zum Beispiel 1&1 (als bundesweiter Anbieter). Mehr Infos zu Westconnect
GlasfaserPlus – deutschlandweiter FTTH-Ausbau mit Telekom und IFM
GlasfaserPlus ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund. Das junge Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Glasfaserausbau insbesondere in ländlichen Regionen Deutschlands voranzutreiben. Bis 2028 sollen bis zu vier Millionen Haushalte mit einem zukunftssicheren Glasfaseranschluss (FTTH) versorgt werden.
GlasfaserPlus verfolgt dabei ein sogenanntes „Open Access“-Modell: Das Netz wird diskriminierungsfrei (gegen Nutzungsgebühr) allen interessierten anderen Internetanbietern zur Verfügung gestellt, um eine größtmögliche Anbietervielfalt für die Endkundinnen und -kunden zu gewährleisten. Mehr Infos zur GlasfaserPlus
Neben GlasfaserPlus hat die Telekom zudem mit dem Unternehmen Deutsche Telekom Tiefbau GmbH ein eigenes Tiefbauunternehmen gegründet, um den Netzausbau mit FTTH-Internet zu beschleunigen.
OXG Glasfaser – Vodafone Joint Venture für den Glasfaserausbau
Die OXG Glasfaser GmbH ist ein Joint Venture von Vodafone und Altice, das im März 2023 gegründet wurde. Ziel des Unternehmens ist es, eines der größten Glasfasernetze Deutschlands aufzubauen und bis zu sieben Millionen Haushalte mit einem schnellen und zuverlässigen FTTH-Anschluss (Fiber to the Home) zu versorgen. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und kostenlos für Eigentümer, unabhängig vom Erreichen einer Vorvermarktungsquote wie bei anderen Anbietern.
OXG setzt auf ein offenes Glasfasernetz (Open Access), das auch anderen Internetprovidern zur Verfügung steht. Damit fördert das Unternehmen die Wahlfreiheit für Endkund*innen und schafft eine zukunftssichere digitale Infrastruktur für Privatpersonen und Unternehmen in Deutschland. Mehr Infos zu OXG Glasfaser
Weitere Kooperationen und gemeinsame Glasfasernetz Nutzung
Neben den oben aufgeführten Joint Ventures und Kooperationen bezüglich Open Access (gemeinsame Nutzung des aufgebauten Glasfasernetzes) gibt es zwischen verschiedenen Unternehmen auch so Einigungen, das bestehende Highspeed-Netz bzw. FTTH-Anschlüsse zu nutzen, statt im gleichen Gebiet eine eigene Infrastruktur auszubauen. Einige Beispiele dazu:
- M-net nutzt z.B. auch die Netze der Telekom sowie von Deutsche Glasfaser
- Vodafone nutzt in Teilgebieten die FTTH-Strukturen von Telekom und Deutsche Glasfaser
- 1&1 nutzt die Glasfasernetze von Telekom und weiteren lokalen Anbietern
- NetCologne nutzt in Teilen auch Infrastruktur von Deutsche Glasfaser
- o2 nutzt in vielen Regionen auch das Telekom Glasfasernetz
- … und viele weitere mehr …
Es gibt aber auch Fälle, wo sich Anbieter nicht über die Kosten der Nutzung des Glasfasernetzes einig werden. Mangels Kooperation kommt es dann teilweise zu einer Netzüberbauung. Dies bezeichnet den parallelen Ausbau von Glasfasernetzen durch mehrere Anbieter in einem Gebiet, das bereits mit Glasfaser erschlossen ist. Dies kann zu doppelten Bauarbeiten, unnötigen Kosten und Belastungen für Anwohner führen. Kritiker sehen darin eine ineffiziente Nutzung von Ressourcen, während Befürworter argumentieren, dass Wettbewerb die Qualität und Preise für Endkunden verbessern kann.